Über einen Reddit-Beitrag wurden wir (Sven, 30 und Micha, 36) auf das Projekt „Zipfeltour“ aufmerksam und für uns war sofort klar: Rekorde sind da, um gebrochen zu werden!

Voller Motivation wollten wir den Versuch wagen, den aktuellen Rekord zu holen.

Durch unsere Heimatkenntnisse im Südwesten Deutschlands sollte die finale Strecke für uns zum Heimspiel werden, doch eins nach dem anderen:

Tag 1 – Anreise - Görlitz (28.10.2023)

Gegen 12 Uhr mittags im Stuttgarter Raum gestartet, führte uns unsere erste Etappe durch das malerische Elbsandsteingebirge durch die Sächsische Schweiz in den Osten Deutschlands. Von Pirna kommend folgten wir dem kurvigen Straßenverlauf in Richtung Sebnitz, begleitet vom gerade einsetzenden Sonnenuntergang, der die - ohnehin sehr schöne - Strecke zu einem echten Highlight machte!

Pünktlich zum Finale der Rugby WM 2023 zwischen Neuseeland und Südafrika gönnten wir uns in einem Pub in Bautzen einen kurzen Stopp. Im Anschluss machten wir uns auf den Weg nach Görlitz, dem Startpunkt unseres Zipfeltour-Rekordversuchs.

Um 23:45 Uhr kamen wir schließlich in Görlitz-Ludwigsdorf, direkt an der polnischen Grenze, an. Ab jetzt zählt‘s!

Tag 2 – Etappe 1: Görlitz – List (29.10.2023)

Nach einem hervorragenden Frühstück in Görlitz-Ludwigsdorf machten wir uns auf den Weg zum östlichsten Punkt Deutschlands, um hier noch schnell ein Beweis-Selfie zu schießen.
Noch den Stempel für den Zipfelbund-Pass in der Görlitzer Touristeninformation abgeholt, konnte es direkt weitergehen Richtung List.

Der Weg führte uns an unserer Hauptstadt vorbei, direkt in die Arme von Klanxbüll. Hier ließen wir unser Fahrzeug zurück und fuhren gegen 21 Uhr mit dem Zug weiter auf die Insel Sylt. Angekommen in Westerland ging es zu Fuß weiter in unsere Unterkunft für die Nacht. Nach knapp 720 km und ca. 13 Stunden „on the Road“ freuten wir uns auf unseren wohlverdienten Schlaf.

Tag 3 – Etappe 2: List – Selfkant (30.10.2023)

Da wir uns entschieden hatten, das Fahrzeug auf dem Festland stehen zu lassen, stand uns zeitlich ein sportlicher Tag bevor.

Das freundliche Hotelpersonal ließ uns extra eine Stunde früher in den Frühstücksraum, damit wir genug Zeit hatten, um uns pünktlich um 9 Uhr in der Lister Kurverwaltung unseren zweiten Stempel im Zipfelpass für die nördlichste Gemeinde Deutschlands abholen zu können. Zum Glück lief alles nach Plan und wir konnten nach einer Bustour von List zurück nach Westerland direkt in den Zug steigen, der uns zurück aufs Festland nach Klanxbüll brachte.

Wieder motorisiert konnte es also gegen 11 Uhr endlich weitergehen, über Hamburg und Bremen zum nächsten Etappenziel: Selfkant, Deutschlands westlichster Gemeinde.

Nach zwei Busfahrten, einem Zugtransfer, ca. 700 km Straße und knapp 12 Stunden unterwegs kamen wir abends erschöpft, aber zufrieden in Selfkant an. Eine Kleinigkeit zu Essen und eine Mütze Schlaf sollten uns für die nächste, alles entscheidende, finale Etappe rüsten!

Tag 4 – Etappe 3: Selfkant – Oberstdorf (31.10.2023)

Die alles entscheidende, letzte Etappe stand uns heute bevor. Die letzten 48 Stunden und 15 Minuten konnten wertlos sein, falls in der letzten Etappe etwas gegen den Zeitplan arbeitete. Wir hofften, dass uns unsere Ortskenntnisse in heimatlichen Gefilden im Notfall weiterhelfen konnten. Das Fahrzeug war vollgetankt und geladen, heute war nicht die Zeit für unnötige Tankstopps!

Um 7:45 Uhr machten wir uns auf zum Rathaus in Selfkant und holten uns unseren dritten Stempel für den Zipfelpass ab. So weit so gut. Eine Gesamtzeit von 63 Stunden, und damit ein neuer Rekord, schien möglich. Bis kurz vor Stuttgart keine Hindernisse oder größere Verkehrsaufkommen, dann kam die Meldung: Unfall auf der Strecke mit Verzögerung, Tendenz steigend. 20 km vor der Unfallstelle musste eine Entscheidung her: auf der A8 bleiben und hoffen, dass sich die Unfallstelle zeitnah auflöst oder eine weitläufige Umfahrung?! Wir entschieden uns für die Umfahrung und einen Zeitverlust von ca. 25 Minuten, was sich zum Glück als die richtige Entscheidung herausstellte.

Nach der Umfahrung konnten wir die letzte Etappe mit 664 km Strecke ohne weitere Verzögerungen direkt nach Oberstdorf durchfahren und kamen um 15:04 Uhr mit einer neuen Rekordzeit von 63 Stunden und 19 Minuten, nach insgesamt 2.723 km und 32 Stunden und 13 Minuten reiner Fahrtzeit am Ortsschild von Oberstdorf an.

Tag 5 Oberstdorf - Abreise (01.11.2023)

Nach der Kür stand für uns am nächsten Morgen nur noch die Pflicht zur Stempelabholung in der Oberstdorfer Touristeninformation auf der To-Do-Liste. Unseren Trip hiermit erfolgreich abgeschlossen, genossen wir noch etwas das Kaiserwetter in Oberstdorf und machten uns kurz darauf auf den Weg, den neuen Rekord in die Heimat zu tragen. :-)